Magisterarbeit: Asymmetrisch Kriege in Algerien und Afghanistan

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Magisterarbeit: Asymmetrisch Kriege in Algerien und Afghanistan

Einleitung

Leider muss man davon ausgehen, dass Krieg weiterhin ein Mittel staatlicher Politik sein wird. Allerdings werden sich in zukünftigen Kriegen immer seltener zwei Staaten gegenüber stehen, da sich demokratische Staaten untereinander nicht bekriegen, aber auch alle übrigen Staaten bald derart in ein internationales Netzwerk eingebunden sein werden, dass jeder Krieg für sie mehr Nachteile als Vorteile mit sich bringt.
Anders stellt sich die Situation für substaatliche Akteure, denen die Anerkennung als politischer Akteur verwehrt bleibt, weil so ihren Forderungen die Legitimität entzogen werden soll. Wenn man einen solchen substaatlichen Akteur erst gar nicht als Verhandlungspartner anerkennt, dann braucht man mit ihm auch nicht über Inhalte zu verhandeln. Die Kolonialmächte kümmerten sich nicht um die Interessen der Ureinwohner fremder Kontinente, weil diese unzivilisiert und wild seien. Unabhängigkeitsbewegungen werden von Staaten immer wieder abgewiesen, indem man ihre Identität einfach der nationalen Identität unterordnet. Wenn aber ein politischer Akteur seine Interessen unbedingt durchsetzten will, dann bleibt ihm als letztes Mittel nur der bewaffnete Kampf. Das Interesse der meisten staatlichen Akteure liegt im 21. Jhd. darin, Krieg zu vermeiden, da die Nachteile durch einen Krieg gegenüber den Vorteilen überwiegen.
Substaatliche Akteure können aber in einer Situation sein, in der die Vorteile eines Krieges für sie überwiegen. Sie streben die Kontrolle über ein Gebiet an mit dem Ziel einen Staat unter ihre Kontrolle zu bringen oder einen neuen Staat zu bilden, d.h. sie streben die Gleichrangigkeit mit staatlichen Akteuren an. Grundlage ihrer Forderungen ist das Recht auf Selbstbestimmung und damit verbunden die Ablehnung einer fremden Autorität.
Diese Kriege sind „eine zunehmende Gefahr und verursachen die größten Opfer und Verwüstungen“. Ich nenne sie asymmetrische Kriege. Aber so wie Kriege zwischen Demokratien undenkbar sind und Kriege zwischen Staaten immer unwahrscheinlicher werden, könnte es nicht auch bald möglich werden, dass asymmetrische Kriege der Vergangenheit angehören? Ich möchte mit meiner Arbeit dazu beitragen, indem ich den Ausgang von asymmetrischen Kriegen untersuche. Könnte man z.B. schlüssig darlegen, dass staatliche Akteure in bestimmten Situationen einen asymmetrischen Krieg nicht gewinnen können, wären sie vielleicht eher bereit, sich auf den sub-staatlichen Akteur als Verhandlungspartner einzulassen und den Krieg so zu vermeiden. Vielleicht gibt es aber auch bestimmte Muster, die es einem staatlichen Akteur erlauben einen asymmetrischen Krieg schnell für sich zu entscheiden und somit Kosten zu sparen, aber vor allem Menschenleben zu schonen.
Ich bin sicherlich nicht in der Lage, die Lösung für diese Probleme im Rahmen dieser Magisterarbeit selbst zu erarbeiten. Daher werde ich mich darauf beschränken, bestehende Erklärungsmodelle gegeneinander zu testen und hoffe dadurch neue Erkenntnisse zu gewinnen.

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